Wie wirkt Ketamin?
Schneller antidepressiver und
antisuizidaler Effekt
Auch wenn die Wirkmechanismen noch nicht vollständig erforscht sind, deuten Studien darauf hin, dass Ketamin im Gehirn zur Blockierung von NMDA Rezeptoren führt und damit die Glutamatübertragung beeinflusst. Außerdem scheint Ketamin zu einer Erhöhung der Neuroplastizität zu führen - die Entstehung neuronaler Verbindungen wird gefördert.
Die antidepressive Wirkung von Ketamin entfaltet sich innerhalb weniger Stunden und hält oft bis zu mehreren Tagen an. In Studien sprechen ca. 50-70% von chronisch depressiven Patient:innen auf das Medikament an.
Psychedelische Erfahrung
Ketamin hat als atypisches Psychedelikum einen bewusstseinsverändernden Effekt. Genau dieser wird während der Infusion (und danach) genutzt, um auf eine innere Reise zu gehen, bei der sich oft wichtige psychische und emotionale Inhalte zeigen. Unter einfühlsamer therapeutischer Begleitung wird diese Erfahrung dann beim "Auftauchen" aus der Erfahrung sowie bei der Integrationssitzung am nächsten Tag gemeinsam verstanden und verarbeitet.
Risiken und Nebenwirkungen
Trotz einer guten Wirk-Quote ist auch Ketamin kein Wundermittel und schlägt auch nicht bei jedem Menschen an. Auch wenn die antidepressive Wirkung meist rasch eintritt, hält sie oft nicht langfristig an - deshalb ist die Kombination mit Psychotherapie so wichtig. Es kann eine wiederholte Gabe oder Auffrischung brauchen.
Das reine Medikament wird im Normalfall gut vertragen, es kann zu vorübergehenden Nebenwirkungen wie z.B. Schwindel, Übelkeit oder leichtem Blutdruckanstieg kommen. Die dissoziativen und halluzinogenen Effekte können mitunter herausfordernd sein, sind in dieser Art der Behandlung aber gerade gewünscht.